Am 25. Mai 2011 präsentierte der Schweizer Lebensmittelmulti Nestlé sein vermeintlich neues BabyNes-System. Fast alle großen Zeitungen schrieben die Pressemitteilung der Firma brav ab. BabyNes funktoniert wie das bekannte Nespresse-Kapselsystem; nur eben für Babymilch. Die Portion kostet damit doppelt so viel wie bei Verwendung herkömmlicher Trockenmilchpackungen.
Doch die Freude währte nicht lange: Am 05. Juni 2011 wendete sich Mathias Och, Inhaber der Firma Och Design Switzerland, per „Blick“ (dem Schweizer Pendant zur BILD-Zeitung) an die Öffentlichkeit. Er hatte ein solches System als Vater zweier Kinder vor 6 Jahren selbst entwickelt, patentieren lassen und 2007 Nestlé präsentiert. 2007 gewann er beim Salon International des Inventions in Genf sogar einen Preis dafür.
„Das ist doch meine Idee, Nestlé hat bei mir abgekupfert!“, denkt Och laut gegenüber den „Blick“-Journalisten nach. Auf der Suche nach Investoren, die sein Patent vermarkten wollten, wurde er auch bei Nestlé vorstellig. „Die Präsentation war ein Erfolg. Ich war völlig erstaunt, als Nestlé mir kurze Zeit später mitteilte, man sei an meiner Erfindung nicht interessiert“, erzählt Och. Der Erfinder hat nun einen Anwalt eingeschaltet.
Dass Nestlé umgekehrt mit Nachahmern nicht zimperlich umgeht, beweist der Kaffeekapsel-Krieg. DESIGNSCHUTZnews hatte hierüber am 16. März 2011 berichtet.