iPad-App: Design-Streithansel Apple zahlt 16,5 Mio. Euro für kopierte Schweizer Bahnhofsuhr

13. Dezember 2012 | Von | Kategorie: News
Bahnhofsuhr auf dem iPad

Bahnhofsuhr auf dem iPad

Wie der Schweizer „Tagesanzeiger“ jetzt herausgefunden hat, zahlt Apple an die Schweizer Bahn SBB 20 Mio. CHF (rund 16,5 Mio. Euro) für die nachträgliche Lizenzierung des nicht genehmigten Designklau an der Schweizer Bahnhofsuhr.

Apples Designdiebstahl war bekannt geworden, nach dem am 20. September 2012 das neue Mobile-Betriebssystem iOS 6 veröffentlicht wurde. Dessen Bestandteil ist die Schweizer Bahnhofsuhr als Uhren-App. Das Auffällige an ihr: Der Sekundenzeiger in Form einer Schaffnerkelle. Die Bahnhofsuhr der SBB gilt als Designklassiker und wurde 1944 von Hans Hilfiker  entworfen. Hilfiker wird als Pionier des Schweizer Industriedesigns betrachtet.

Bahnhofsuhr Zuerich; Design 1944: Hans Hilfiker; Foto 2006: User JuergenG on de.wikipedia.org, modified by Rainer Z

Bahnhofsuhr Zuerich; Design 1944: Hans Hilfiker; Foto 2006: User JuergenG on de.wikipedia.org, modified by Rainer Z

Die Urheber- und Markenrechte an der Bahnhofsuhr gehören der Schweizer Bahn. Hergestellt wird die Uhr in Lizenz von der Mondaine Group. Laut SBB-Sprecher Kormann war die Schweizer Bahn hin- und hergerissen zwischen Verärgerung und Stolz über die ungenehmigte Designübernahme.

Der jetzt bekannt gewordene Betrag von 16,5 Mio. Euro für die Nachlizenzierung der Uhr ist extrem hoch; zumal deren Schutz nach 68 Jahren in vielen Ländern abgelaufen sein dürfte. Vermutlich wollte sich der als Streithansel in Designfragen bekannte iPad-Hersteller nicht die Blöße geben, selbst als Designdieb zu gelten.

„Zufällig“ dürfte der zum minimalistischen Apple-Design passende Uhrenklassiker nicht ins mobile Betriebssystem gelangt sein. Denn bereits seit 2009 bietet der Schweizer Entwickler Thomas Feger in Apples App-Store die „Swiss Railway Clock“ als iPhone- und iPad-App für 1 CHF an. Feger hat die Uhr offiziell bei der SBB lizenziert. Schnell entwickelte sie sich zu einem Download-Hit. Wie andere Handelsplattformbetreiber auch, weiß Apple als Betreiber des App-Store am besten, was gut läuft.

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